Aus dem Gleichgewicht
Schwindel ist äußerst unangenehm. Abhilfe kann oftmals eine Behandlung mit Bachblüten oder mit homöopathischen Mitteln schaffen.
Schwindel ist eine Störung mit vielen Ausprägungen. Gemeinsam ist ihnen, dass der von Schwindel betroffene Patient Bewegungen wahrnimmt, die in der Realität gar nicht stattfinden. Aus medizinischer Sicht versteht man unter Schwindel (Vertigo) das Gefühl des gestörten Gleichgewichtes oder den Verlust des Gleichgewichts.
Drehen oder Schwanken
Es gibt viele verschiedene Arten von Schwindel. Manche Betroffenen haben den Eindruck, dass sich die Umwelt dreht oder dass sie sich selbst drehen. Unter diesen Drehschwindel fällt die sogenannte Menier‘sche Krankheit (benannt nach einem französischen Arzt). Als Symptome finden sich hier:
anfallsweiser Drehschwindel mit Übelkeit und Erbrechen, an- und abschwellende Innenohrschwerhörigkeit und subjektive Ohrgeräusche. Dieser Schwindel kommt durch Veränderungen im Bereich des Innenohrs, also des Gleichgewichtsorganes, zustande.
Beim sogenannten Schwankschwindel hat der Patient das Gefühl, als ob der Boden unter ihm schwanke. Beim Liftschwindel scheint sich der Boden unter den Füßen zu bewegen. Lage- und Lagerungsschwindel kommt bei Lageänderung und besonderen Kopfstellungen zustande. Der Belastungsschwindel tritt zum Beispiel nach Kopfschütteln auf.
Schwindel in der Dunkelheit, der auftritt, wenn wir uns nicht mit den Augen orientieren können, wird Entsicherungsschwindel genannt. Unter Hirnschwindel verstehen wir Schwarzwerden vor den Augen mit Benommensein. Dieser kann zum Beispiel durch Kreislaufstörungen, unter Umständen durch niedrigen Blutdruck bedingt sein.
Schwindel, der durch Erkrankungen des Gleichgewichtsorgans entsteht, wird Labyrinthschwindel genannt. Er tritt auf zum Beispiel bei Entzündungen in diesem Bereich. Ferner kann er durch Verletzungen hervorgerufen werden, bspw. Schädelbruch, hervorgerufen werden. Auslöser können weiterhin funktionelle Störungen der Gefäßnerven sein.
Organisch und psychisch
Schwindel, der durch das Gehörorgan, unser Innenohr, ausgelöst wird, etwa durch Entzündungen, Wasser oder auch Fremdkörper im Ohr, ist fast immer ein Drehschwindel. Er geht mit Augenzittern, Fallneigung und häufig auch mit Schwerhörigkeit und Ohrensausen einher.
Schwindel kann aber auch als Begleitsymptom bei zahlreichen anderen Erkrankungen auftreten, beispielsweise Kleinhirnschädigungen, Hirndrucksteigerungen, Augenmuskellähmungen mit Doppeltsehen, Arteriosklerose, Anämie, aber auch bei Vergiftungen beispielsweise mit Alkohol und Nikotin, ebenfalls auch bei Anfallsleiden wie etwa der Epilepsie oder bei Migräne und Kopfschmerzen.
Der so genannte Höhenschwindel wird nicht zu den eigentlichen Schwindelgefühlen gezählt. Er gehört wie andere nervöse Schwindelgefühle zu den Angstgefühlen, verbunden beispielsweise mit dem Gedanken, aus dem Fenster zu stürzen.
Um die Ursache des Schwindels zu ergründen, wird der Behandler versuchen, mit dem Patienten zu klären, was die Symptome auf der körperlichen Ebene zum Ausdruck bringen sollen. Dabei ist es für den Behandler von Nutzen, genau auf die Worte zu hören, die der Patient einsetzt. Erzählt der Patient beispielsweise, dass er das Gefühl hat, völlig die Orientierung zu verlieren, dann können wir mit ihm abklären, auf welcher anderen Ebene er vermeintlich die Orientierung verliert. Ähnliches gilt für Bemerkungen wie „Ich habe keinen Halt mehr“, „Ich habe das Gefühl, auf den Boden zu sinken“, „Ich habe das Gefühl, dass mir der Boden unter den Füßen schwindet“.
Bachblüten-Behandlung
Im allgemeinen sprechen Schwindelpatienten sehr gut auf die Behandlung mit Bachblüten an. In Frage kommt beispielsweise Clematis. Sie wird eingesetzt bei Ohnmachtsneigung, bei dem Gefühl, nicht richtig in der Welt zu sein, bei sehr verträumten Personen und Personen mit mangelndem Lebenswillen.
Wild Oat (Waldtrespe) wird eingesetzt bei Patienten, die auf der Suche nach Orientierung sind. Bei ihnen sind Entscheidungsschwierigkeiten sehr ausgeprägt, beispielsweise welcher Beruf ergriffen werden soll, welches Hobby ausgeübt werden soll. Die Patienten sind oftmals sehr verzweifelt auf der Suche nach dem Sinn des Lebens.
Ulme und Eiche werden eingesetzt, wenn die Patienten drohen, unter der Last ihrer Verantwortung zusammenzubrechen. Entweder weil sie sich zuviel zugemutet haben oder weil plötzlich das Gefühl der Überforderung auftritt.
Homöopathische Mittel
Die Wahl des homöopathischen Medikamentes richtet sich wie immer nach der Gesamtsymptomatik. Ein häufig eingesetztes Medikament ist Argentum Nitricum (Silbernitrat). Hier finden wir Schwindel beim Abwärtssehen beispielsweise aus dem Fenster, Schwindel im Dunkeln und beim Schließen der Augen, aber auch beim Anblick von Hochhäusern, einhergehend mit zittriger Schwäche der Beine und Schwanken beim Gehen, so dass die Richtung nicht gehalten worden kann.
Cocculus (Kockelskörner) geben wir bei Schwindel mit Übelkeit und Erbrechen und Schwindel
heim Heben und Bewegen des Kopfes und Gefühl von Leere im Kopf. Manche Patienten beschreiben auch ein Gefühl, als öffne und schließe sich der Schädel. Cocculus ist ein ausgezeichnetes Mittel bei schwindel als Folge von Schlafmangel, und wir geben es ganz erfolgreich bei Reisekrankheiten.
Conium (Schierling) geben wir, wenn jede Lageveränderung, sogar die Bewegung der Augäpfel und des Kopfes, mit Schwindel verbunden ist. Der Patient, der Acidum phosphoricum (Phosphorsäure) benötigt, hat das Gefühl, als ob der Stuhl, auf dem er sitzt, sich erheben würde. Ferrum metallicum (Eisen) geben wir als Konstitutionsmittel insbesondere bei anämischen Personen, zum Beispiel bei Blutarmut. Die Symptomatik: Schwindel beim Gehen oder beim Schauen auf fließendes Wasser, Schwindel beim Überqueren von Brücken und beim Abwärtsgehen, Ohrensausen und Ohnmachtsanwandlungen.
Schwindel und Taumel
Viscum album (Mistel) ist ein Kreislauf stabilisierendes Mittel. Wir geben es bei Schwindelanfällen mit Taumeln, die niemals im Liegen auftreten. Es besteht Neigung zum Nach-Hinten-Fallen. Auch hier finden wir die Symptomatik Drehschwindel beim Schauen aus dem Fenster.
Eine homöopathische Zubereitung aus dem Granatapfelbaum geben wir bei Schwindel mit Eingenommenheit und Schwere des Kopfes verbunden mit Sehstörungen. Das Mittel kann auch zunächst eingesetzt werden, wenn die eigentliche Ursache des Schwindels noch nicht bekannt ist. Kreislaufbedingter Schwindel durch niedrigen Blutdruck reagiert sehr gut auf eine Zubereitung aus Mistel, Ginko und Weißdorn. Bevor Sie auf die Idee kommen, Ihren Schwindel selbst zu behandeln, sollten Sie unbedingt dessen Ursache von einem erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker abklären lassen.
© 2010 by Jörg Pantel